Diözese Hildesheim (mhd). Für den Kampf gegen das Hochwasser im Westen Deutschlands halten die Malteser in der Diözese Hildesheim derzeit rund 150 Einsatzkräfte bereit. Einige sind vor Ort, die meisten stehen in Bereitschaft und können jederzeit abrücken.
Seit Samstag im Einsatz ist ein siebenköpfiges Malteser-Team aus Braunschweig. Die Führungsgruppe der so genannten Medizinischen Task Force traf sich zunächst in Northeim mit Führungskräften anderer Hilfsdienste und fuhr dann mit Einsatzleitwagen und Kommandowagen nach Westen, wo sie zunächst im Raum Nürburgring erwartet wurden. Seit dem heutigen Montag ist die Gruppe im Dernau im Landkreis Ahrweiler eingesetzt. Der Ort bietet nach Auskunft der Malteser-Einsatzgruppe ein Bild der Zerstörung; Strom, Wasser und Gas sind ausgefallen.
Seit Samstag steht zudem der „Betreuungsplatz 500“ der Malteser Niedersachsen zum Einsatz bereit – ein Betreuungsplatz, der mit allem Notwendigen ausgestattet ist, um 500 Patienten oder Obdachlose mehrere Tage lang mit Kleidung, Nahrung und Medizin versorgen zu können. 35 Fahrzeuge wären nötig, um das gesamte Material samt Personal zum Einsatzort zu bringen – vom kleinen Mannschaftsbus bis zum 40-Tonnen-Lastwagen. 102 haupt- und ehrenamtliche Malteser aus ganz Niedersachsen haben sich für diesen Einsatz gemeldet, rund zwei Drittel davon aus der Diözese Hildesheim. Käme der Einsatzbefehl, würden sich die Malteser zunächst sternförmig in Northeim treffen und von dort im Konvoi zum Einsatz fahren. Ob es dazu kommt, ist derzeit noch unklar.
Weitere 78 Mitarbeiter der Malteser arbeiten im Hintergrund, sorgen für Logistik und einen reibungsarmen Ablauf der Hilfstransporte, wenn sie denn angefordert werden. Einige von ihnen haben in der vergangenen Nacht mit einem Mannschaftsbus frische Einsatzkräfte von Braunschweig nach Nordrhein-Westfalen gebracht und erschöpfte Helfer zurück nach Hause gefahren.
Koordiniert wird der Einsatz der Malteser bislang von Jens Engel, stellvertretender Geschäftsführer der Malteser in der Diözese Hildesheim und Leiter des Malteser-Katastrophenstabes. Engel wiederum arbeitet die Arbeitsaufträge des niedersächsischen Innenministeriums ab, das die Hilfsdienste untereinander koordiniert. „Was unsere bislang eingesetzten Malteser vor Ort in Rheinland-Pfalz gesehen haben, ist erschütternd,“ sagt Engel und glaubt, dass Hilfskräfte und Betroffene bald die Hilfe von Seelsorgern benötigen werden, um die seelischen Verletzungen aufzuarbeiten. Die Malteser in der Diözese Hildesheim erwägen daher, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) einzusetzen.
Auch Raphael Ebenhoch, Geschäftsführer der Malteser in der Diözese Hildesheim, ist entsetzt über die Zerstörungen, die das Hochwasser bislang angerichtet hat. „Glücklicherweise verfügen wir Malteser über viele gut ausgebildete und hoch motivierte Einsatzkräfte, um zu helfen“, freut sich Ebenhoch, zeigt sich zugleich aber nachdenklich: „Wir tun alles Menschenmögliche, um das Leid der Betroffenen zu lindern. Doch abnehmen können wir ihnen dieses Leid nicht.“