Hildesheim (mhd). Vor 60 Jahren wurden die Malteser in der Diözese Hildesheim gegründet. Wenig später gab es auch erste Ehrenamtliche in der Bischofsstadt. Nachdem der katholische Hilfsdienst seinen 50. Geburtstag vor zehn Jahren groß gefeiert hat, soll das diesjährige Jubiläum bescheidener ausfallen: Die Hildesheimer Malteser laden daher am 6., 7. und 9. September zu kostenlosen Erste-Hilfe-Schnellkursen in ihre Dienststelle in der Waterloostraße 25 ein.
„Ich bin der zuversichtlichen Hoffnung, dass der MHD auch in Ihrer Diözese zu Ihrer Zufriedenheit eine segensreiche Tätigkeit im Liebesdienst am bedürftigen Nächsten entfalten möge.“ So schrieb der Bundesleiter des Malteser Hilfsdienstes, Dieter Graf von Landsberg-Velen, am 21. Januar 1959 an den Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen. Die Einführung des Malteser Hilfsdienstes in der damals größten deutschen Diözese lag Ende der 50er Jahre in der Luft. Nachdem die katholische Hilfsorganisation 1953 in Münster gegründet worden war, folgten Diözesangliederungen zunächst in Nordrhein-Westfalen, später im Süden Deutschlands, bis sich schließlich auch Gleichgesinnte im eher protestantisch geprägten Norden Deutschlands zusammenfanden.
Treibende Kraft hinter der Gründung einer Diözesangliederung an Innerste und Leine war Wilhelm Freiherr von Linden, der auch schon den Aufbau des Malteser Hilfsdienstes in Bayern, insbesondere in der Erzdiözese München-Freising, vorangetrieben hatte. Durch seine Initiative kam es am 17. Dezember 1958 in Hannover zu einem Vorbereitungstreffen zwischen ihm, der Kölner Bundesleitung der Malteser und dem Hildesheimer Diözesancaritasdirektor Adalbert Sendker. Schon am 1. Februar 1959 konnten die Malteser ihre erste Geschäftsstelle in Hannover beziehen und mit Erste-Hilfe-Kursen beginnen.
In der Bischofsstadt selbst fanden sich erst Anfang 1960 Männer und Frauen unter dem Malteserkreuz zusammen – auf ausdrücklichen Wunsch von Bischof Heinrich Maria Janssen, der die Malteser bei der Domweihe am 27. März 1960 und den folgenden Wallfahrten zum Jubiläumsjahr der Heiligen Bernward und Godehard einsetzen wollte. Tatsächlich wurde die Neuweihe des Doms nach seinem Wiederaufbau zur ersten Bewährungsprobe der Malteser, die an diesem Tag noch von Kameradinnen und Kameraden aus Köln samt Krankentransportwagen unterstütz wurden. Gemeinsam behandelten sie während des Festtages 20 Personen, darunter acht Ohnmächtige. „Die freiwilligen Helfer des Malteserhilfsdienstes teilten sich mit dem Ordnungsdienst im Dom und der Hildesheimer Polizei das Verdienst, für einen würdigen und geordneten Verlauf der Feierlichkeiten gesorgt zu haben,“ schrieb die Zeitung „Das Wort“ damals.
In den folgenden Monaten übernahmen die Hildesheimer Malteser immer mehr Aufgaben völlig eigenständig und unterstützten dann ihrerseits Malteser aus anderen Diözesen beim großen Eucharistischen Weltkongress vom 31. Juli bis 7. August 1960 in München. Zwei Jahre später waren die Malteser in der Diözese Hildesheim dann so stark geworden, dass sie beim 79. Deutschen Katholikentag in Hannover vom 22. bis 26. August 1962 eine Führungsrolle im Sanitätsdienst übernehmen konnten.
Aus diesen kleinen Anfängen ist in den vergangenen sechs Jahrzehnten eine gut aufgestellte Hilfsorganisation erwachsen, die auch heute noch Menschen in Erster-Hilfe ausbildet, darüber hinaus aber auch längst im Bereich Katastrophenschutz tätig ist und sich mit sozialen Diensten an Alleinstehende, Alte, Arme, Menschen mit demenziellen Erkrankungen und andere Bedürftige wendet, getreu dem Motto der Malteser: „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen.“
Gründungsgeschichte
Eine ausführliche Gründungsgeschichte der Malteser in der Diözese Hildesheim mit zahlreichen, teilweise noch nie gezeigten Bildern steht im Internet: